Bericht im AK-Kurier vom 24.08.2022

Altenkirchener Zeitreise: Ausstellung beleuchtet Hotels, Kneipen und Cafés

Wer zählt die Hotels, Kneipen und Cafés und nennt die Namen? Die neue Ausstellung im Altenkirchener Historischen Quartier tut es und gibt einen sehr schönen Einblick in die Geschichte der Gastronomie der Kreisstadt in den zurückliegenden 120 Jahren. Und die große Anzahl der Betriebe überrascht!

Sie freuen sich, dass die Sisyphusarbeit in eine weitere Ausstellung unter der Überschrift „Zeitreise“ mündete: Uli Stope (links) und Wolfgang Becker. (Foto: vh)

Altenkirchen. Möglichkeiten, Freizeit abseits der eigenen vier Wände zu gestalten, waren in früheren Jahren längst nicht zu vielfältig, wie sie in diesen Tagen eingedenk des Internets mit all seinen Möglichkeiten daherkommen. Oft blieb vor allem erwachsenen Herrschaften lediglich der Besuch einer Gaststätte, während die „besseren Hälften“ Haus oder Wohnung und Kind(er) hüteten. Die neue Ausstellung „Hotels, Kneipen und Cafés“ unter dem Zeitreise-Label zeigt im Historischen Quartier, dem Altenkirchener Stadtarchiv in der Marktstraße 31, dass diese spezielle Szene in den zurückliegenden 120 Jahren doch sehr, sehr breit aufgestellt war und deswegen den geneigten und interessierten Betrachter zu manch überraschender Reaktion „verführt“. Selbst alt eingesessene Altenkirchener staunen bei der Inaugenscheinnahme der über 200 Fotos und Dokumente ob der großen Zahl der Betriebe. Manche blieben dem Markt nur eine kurze Zeit erhalten, manch andere indes gehören noch immer in den Köpfen vieler zu den Aushängeschildern mit einer langen Geschichte, obwohl sie längst geschlossen sind, die Heimstätten sogar teils der Spitzhacke zum Opfer fallen mussten, weil sie der Sanierung der City im Wege standen. Die Präsentation ist mindestens noch „ein paar Monate, mindestens drei bis vier“ zu sehen, betonen Uli Stope und Wolfgang Becker, der erste und der zweite Vorsitzende des Fördervereins Bismarckturm als Betreiber des Historischen Quartiers.

Viel Zeit der Vorbereitung
Im Rückblick sind Stope und Becker froh, dass sie die Schau für die Öffentlichkeit eröffnen konnten. Denn die Recherche sei sehr aufwendig gewesen. „Rund sechs Monate haben wir benötigt, um alles, vor allem die Fotos, zusammenzutragen“, blickt das Duo zurück, „so lange wie noch nie, um eine ‚Zeitreise-Ausstellung‘ vorzubereiten.“ Deswegen hoffen Stope und Becker, dass sich die Arbeit auch in Resonanz auszahlt. Nach der Eröffnung am Sonntag (21. August) waren selbst am Dienstagnachmittag (23. August) schon weitere Wissbegierige im kleinen, aber feinen Showroom unterwegs, um sich in die Vergangenheit zu begeben – nicht ohne das eine oder andere „Ah!“ oder „Das kenne ich noch!“ über die Lippen kommen zu lassen. Wie hoch letztendlich die Besucherzahl sein wird, vermögen Stope und Becker nicht abzuschätzen. Gezählt wird auf jeden Fall. Da kein Eintritt erhoben wird, freut sich der Förderverein über jede Spende, die ihren Weg ins das große Sparschwein findet, das mitten im Raum auf einem Bistrotisch seinen Platz hat.

Eigener Parkplatzwächter
So erwachen doch einige Hotels, Kneipen und Cafés wieder zum Leben, die nach wie vor Kultstatus besitzen, obwohl in ihnen schon viele Jahrzehnte lang niemand mehr bewirtet wird. Beim gedanklichen Gang durch die Innenstadt vom ehemaligen Blücherplatz (Kreuzungsbereich Rathaus-, Quengel- und Frankfurter Straße) in Richtung „Unterstadt“ erhalten vor allem das Hotel Luyken, die alte Stadthalle, der Gasthof Langenberg mit einer Diskothek im ersten Stock, das „Deutsche Haus“ (noch geöffnet), der „Eckschank“, die „Brückenschänke“, die „Süße Ecke“, das Hotel Weißgerber oder das Café Schneider (seit 1925 als immer noch tätiger Produzent feinster Backwaren bekannt) jeweils dieses besondere Attribut. Und mit ihnen verbunden sind hin und wieder kleine Besonderheiten, wie die Nachforschungen ergaben. So berichtet Stope über die „Süße Ecke“, die einen eigenen Parkplatzwächter gehabt habe und die viele Jahre lang Ziel von Tagesausflüglern aus dem Ruhrgebiet an Sonntagen gewesen sei. Und in der alten Stadthalle traten, so eine Zeitungsanzeige, im Jahr 1974 zur 50-Jahr-Feier des Bestehens der „guten Stube“ die damals bekannten Schlagergrößen Costa Cordalis als auch Cindy und Bert auf, die Wirt Hans Marenbach verpflichtet hatte. Becker selbst erinnert sich, das Fußball-WM-Finale 1954 im Hotel Langenberg im TV angeschaut zu haben: „Wer hatte damals schon einen eigenen Fernseher?“ Im Hotel Weißgerber sei nach Ende des Zweiten Weltkriegs die französische Kommandantur untergebracht gewesen, berichtet Stope und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Das Geländer des ehemaligen Balkons über dem Eingang ist heute noch an einem Haus auf dem Steinchen zu sehen.“

Den Originalartikel finden Sie hier:  https://www.ak-kurier.de/akkurier/www/artikel/120049-altenkirchener-zeitreise–ausstellung-beleuchtet-hotels–kneipen-und-cafes

Vielen Dank an Volker Held für das Einverständnis zur Veröffentlichung auf unserer Homepage!

Vorstand 2022

obere Reihe, v.l.n.r.: Detlev Groß, Ulrike Weßler, Esther Nickel, Andrea Weller
untere Reihe, v.l.n.r.: Horst Pitsch, Uli Stope, Wolfgang Becker, Markus Trepper

Neue Ausstellung im Historischen Quartier

Neue Ausstellung im Historischen Quartier

„Zeitreise –Hotels, Kneipen und Cafés“

Am Sonntag, den 21. August 2022, um 14:00 Uhr wird die neue Ausstellung eröffnet.

Gezeigt werden über 200 Fotos und Dokumente aus der Geschichte der Gastronomie von Altenkirchen in den letzten 120 Jahren.

Unter anderem Hotel Luyken, Kurhotel Felsenkeller, Hotel Weissgerber, Bahnhotel, Hotel zur Post, Haus Rosemarie, Petershof, Haus Hubertus, die Gaststätten Eckschank, Brückenschänke, Hirz, Zum Hafen, Stadthalle, die Cafés Süße Ecke, Schneider, Spahr, Saynisch, Weiler, Zur Krone und viele mehr.

Öffnungszeiten des Historischen Quartiers in der Marktstraße 31 in Altenkirchen:

dienstags 15:00 – 17:00 Uhr
donnerstags 11:00 – 13:00 Uhr (ein Abstecher nach dem Markteinkauf lohnt sich!)
und jeden 3. Sonntag im Monat von 14:00 – 17:00 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Trio Poesie: “Poesie in Farbe” im Historischen Quartier Matineé am Sonntag, 14.11.2021 um 11 Uhr

Unter dem Motto „Altenkirchen liest (sich) bunt!“ im Rahmen der 1. Altenkirchner SpätLESE lädt das Trio Poesie zu einer vergnüglichen Matineé-Vorstellung ein ins Historische Quartier.

Liedermacher und Rezitator Thomas Wunder und die Gitarristen Stefan Henn und Heribert Blume präsentieren Musik und Poesie zwischen Lachen und tiefen Gefühlen. Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse, Friedrich Hebbel oder eine schwungvolle deutsche Ballade – eine amüsante und bunte Mischung erwartet das Publikum, und auch ein bisschen was zum Mitsingen. Beste Voraussetzungen, um einen Sonntagvormittag gemeinsam zu verbringen.
Das Trio Poesie gehört mittlerweile zum Kulturleben von Altenkirchen. Die drei Künstler haben sich mit ihren Auftritten eine Fangemeinde erarbeitet und reüssieren mittlerweile auch auf überregionalen Bühnen.

Der Eintritt ist kostenlos.

Aktion „Stolpersteine“

Foto: Anna Warda

Paten für Stolpersteine in Altenkirchen gesucht

Möchten Sie Teil der Erinnerung sein und Förderer werden? Ein Stein kostet 120 €.

Wir, als Träger des Projekts, haben dafür ein Sonderkonto (Stichwort: Stolpersteine) eingerichtet.

Spendenkonto:
IBAN: DE21 5735 1030 0055 0371 13
( Sparkasse Westerwald – Sieg )

Die ersten Stolpersteine für die Kreisstadt

Zum Hintergrund: 2021 wird in Deutschland ein besonderes Festjahr begangen: „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Im Jahr 321 erlässt der römische Kaiser Konstantin ein Gesetz, dass jüdische Menschen öffentliche Ämter in der Stadtverwaltung Köln bekleiden dürfen.

1700 Jahre später gehen wir gemeinsam in der Kreisstadt Altenkirchen den nächsten Schritt, um an jüdisches Leben in unserer Stadt zu erinnern, das ab Mitte der dreißiger Jahre eine jähe Zäsur erfuhr und die unsere Stadt zu einem Teil des schlimmsten Verbrechens gegen die Menschlichkeit, des Holocaust machte.

Ab 1937 begann der Exodus der jüdischen Gemeinde. Viele Altenkirchener Juden emigrierten, ihre Häuser wurden „arisiert“, ihr Eigentum billig verkauft. Am 9. November 1938 brannte die Altenkirchener Synagoge in der Frankfurter Straße ab.

Durch die Kriegsschäden erinnert Weniges in Altenkirchen an diese Zeit, in der jüdische Menschen sichtbarer Teil des gesellschaftlichen Lebens waren, mit ihren Berufen und als Nachbarn.

Im Oktober 2019 stellte der Förderverein Bismarckturm Altenkirchen e.V. den Antrag an die Kreisstadt, STOLPERSTEINE zu verlegen. Diesem Anliegen wurde einstimmig zugestimmt. Am 5. März werden nun die ersten 19 Stolpersteine in Altenkirchen verlegt. Der Künstler und Initiator Gunter Demnig zitiert auf seiner Internetseite den Talmud: `Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist´.

„Gedacht wird mit diesem Projekt aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Juden; Sinti und Roma; politisch Verfolgten; religiös Verfolgten; Zeugen Jehovas; Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung; Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden; als „asozial“ stigmatisierte und verfolgte Menschen, wie Obdachlose oder Prostituierte; Zwangsarbeiter und Deserteure – letztlich aller Menschen, die unter diesem Regime leiden mussten.“ (www.stolpersteine.eu)

In allen Verlegeorten haben Menschen Patenschaften für die STOLPERSTEINE übernommen. Das ist auch unser Wunsch für Altenkirchen. In der Summe rechnen wir in Altenkirchen mit mindestens 70 STOLPERSTEINEN.

Sehenswert!!!

Der YouTube – Kanal der Tourist – Info VG Altenkirchen – Flammersfeld

Neben diesem tollen informativen Video des Turms hält der Kanal auch noch viele andere interessante Beiträge parat, wie z.B. über die Ev. Basilika Kircheib oder den Alvensleben – Stollen.